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Burg Rötteln
Imposante Anlage im äussersten Südwesten
Luftansicht der gesamten Burganlage Rötteln mit Lörrach im Hintergrund

Der Aufstand und die FolgenBurg Rötteln im Bauernkrieg

Die im äußersten Südwesten Baden-Württembergs gelegene Burg war ein Schauplatz des Bauernkriegs und seiner Auswirkungen auf die Anführer der Bauern.

Einfarbige Grafik mit historischer Ansicht der Burganlage Rötteln

Burg Rötteln auf einem Kupferstich von 1625.

Eine imposante Burg

Burg Rötteln – imposant auf einem Bergsporn hoch über Lörrach gelegen – war Stammsitz der Herren von Rötteln und wurde zuerst im Jahr 1259 urkundlich erwähnt. Zur prächtigen Anlage ausgebaut wurde sie erst nach einem Besitzerwechsel im Jahr 1315. Trotz ihrer Zerstörung Ende des 17. Jahrhunderts beeindrucken die Spuren ihrer einstigen Größe und die romantische Atmosphäre in der mächtigen Burgruine bis heute. 

Gemauerter Durchgang mit geschweiftem Bogen in einer Steinmauer der Burganlage

Portal mit sogenanntem Eselsrücken: der Zugang zum Alten Bau.

„Allgemeiner Sturm“ und Besetzung

Markgraf Ernst von Baden und seine Familie flohen vor den Aufständischen nach Freiburg. Angeführt wurde die Gruppe der Bauern aus der oberen Markgrafschaft, die die Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler umfasste, von Hans Hammerstein. Er und seine Mitstreiter stellten Forderungen, denen der Markgraf nicht entsprechen wollte. „Der Weigerung des Markgrafen (…) folgte der allgemeine Sturm“. Burg Rötteln und weitere Burgen wurden eingenommen und besetzt.

Luftbild der von Wald umgebenen oberen Burgruine Rötteln mit Türmen und Mauern

Die imposante Oberburg.

Wein, Korn, Hafer und Archivalien

In einem Urkundenbuch der Stadt Freiburg ist zu lesen: Auf Burg Rötteln seien Wein, Korn und Hafer gegessen und verschwendet, Hausrat verwüstet und Dokumente zerstört worden – daraus sei „unwiederbringlicher Schaden“ entstanden. Die Bauern wiederum erklärten, die Vorräte hätten allein der Verpflegung der Besatzung gedient. Die Akten seien bereits unvollständig gewesen und deren Vernichtung habe ihnen selbst Schaden zugefügt. Als im Jahr 1525 die Niederlage absehbar war, zogen sich die Aufständischen wohl auch aus Burg Rötteln wieder in ihre Dörfer zurück.

Blick von oben auf den ehemaligen Richt- und Gerichtsplatz der Burg

Der Kapf, ein Plateau vor der Burgmauer, diente als Richtstätte.

Todesurteile auf dem Kapf

Ab November 1525 und zu Ostern 1526 suchten rund 100 bewaffnete Dienstleute im Auftrag des Markgrafen das Land ab. Sie sollten „uffrüehrer“ gefangen nehmen und nach Rötteln bringen. Seit dem Spätmittelalter ist vor der Burg ein Richt- und Gerichtsplatz, der sogenannte „Kapf“, überliefert. Zehn Aufständische wurden an diesem Platz hingerichtet, kurz darauf noch einmal vier weitere. „Es kament auch etlich davon und wurden hard gestrofft an ihrem guet.“ Ländereien, Vieh und Häuser zu enteignen, war im Spätmittelalter eine empfindliche und häufig angewandte Art der Bestrafung.

Historische Quellen zum Bauernkrieg in Rötteln

Mehrere Werke liefern Informationen über den Verlauf des Bauernkriegs und über das Schicksal der Burg Rötteln. Dazu gehört das Buch von Wilhelm Zimmermann „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkriegs“, das 1841/43 in Stuttgart erschien, oder das Urkundenbuch der Stadt Freiburg, herausgegeben im Jahr 1866. Die Angaben über die Bestrafung der Aufständischen finden sich in der „Anonymen Chronik aus der Reformationszeit 1521 – 1526“.

Vor 500 Jahren erhob sich der „gemeine Mann“ im sogenannten Bauernkrieg gegen die Obrigkeit. Über Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder Proteste gegen die Herrschenden – die Spuren davon sind bis heute in den Monumenten zu sehen. Die Themenwelt „Macht und Wiederstand“ zeigt das Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit auf.